Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 79

1909 - Leipzig : Hirt
V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. 1. Persönliches. Der neue König ging der Vollendung des 64. Lebensjahres entgegen, stand also in einem Alter, in dem die meisten Menschen die Last der Arbeit abzuschütteln pflegen. Am 22. März 1797 war er geboren. Seine Knabenjahre fallen in die Zeit der tiefften Erniedrigung Preußens. Der zehnjährige Knabe sah den Kummer der Eltern, als die Königliche Familie gezwungen war, von Berlin nach Königsberg, von Königsberg nach Memel zu flüchten. Noch nicht hatte er das 14. Lebensjahr beendet, als ihm der Tod die treue Mutter entriß. Tüchtige Lehrer arbeiteten an seiner Erziehung. Der Prinz war ein fleißiger Schüler. Geschichte, Erdkunde und die Kriegswissenschaften waren feine Lieblingsfächer. Er hörte gern zu, wenn die berühmten Feldherren Blücher, Gneisen au, Jork von Wartenburg und Scharnhorst über den Krieg sprachen. Teilnahme an den Befreiungskriegen. An der Seite seines Vaters machte er 1814 den Feldzug nach Frankreich mit. In der Schlacht bei Bar-fur-Aube verrichtete er den Dienst eines Königlichen Adjutanten und stand unerschrocken im dichten Kugelregen. Zur Belohnung erhielt der sechzehnjährige Jüngling vom Kaiser Alexander von Rußland den St.-Georgsordeu, sein Vater schmückte ihn mit dem Eisernen Kreuze. An der Spitze der Sieger von Waterloo zog er 1815 mit feinem Vater und feinem ältern Bruder Friedrich Wilhelm in Paris ein. Nach der Beendigung der Befreiungskriege fetzte er feine militärischen Studien fort. Er zeigte dafür ein so großes Verständnis, daß er im Alter von zwanzig Jahren bereits zum Obersten und Regimentskommandeur ernannt wurde. Vermählung. Im Jahre 1829 vermählte er sich mit der Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar, die unter dem Einflüsse Goethes zu einer kenntnisreichen Jungfrau emporgeblüht war. Über feinen Aufenthalt in En gl and, die Niederwerfung des Badischen Aufstandes war Seite 67 und 72 die Rede. Gouverneur der Rheinlande und Westfalens. Damit er die Rheinlande und Westfalen, deren größte Gebiete erst 1815 zum Preußischen Staate gekommen waren, aus eigner Anschauung kennen lerne, übertrug ihm 1849 Friedrich Wilhelm Iy. die militärische Verwaltung dieser Provinzen; er wohnte während dieser Zeit im Königlichen Schlosse zu Koblenz. Nach fünf Jahren wurde er Gouverneur der Bundesfestnng Mainz.

2. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 96

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
96 Siebente Periode. Von 1769 bis zur Gegenwart. — Erster Abschnitt. Von 1789—1815. mit Frankreich 1795 den Frieden zu Basel. Es ist von nun an in den Weltkriegen bis 1806 neutral geblieben: ein Beweis seiner Schwäche und Ratlosigkeit. Desto nachdrücklicher nahm Österreich den Krieg auf. Im Jahre 1796 stellte Carnot drei Heere auf: Jourdan und Moreau sollten vom Nieder- und Oberrhein nach Süddeutschland, Bonaparte von Italien her durch Tirol gegen Wien Vordringen. Doch Erzherzog Karl, der Bruder des Kaisers Franz, siegte über Jourdan bei Amberg (nördl. von Regensburg) und Würzburg und zwang ihn zur Flucht, worauf auch Moreau sich nach dem Oberrhein zurückzog. Da führten Bonapartes Siege in Italien den Umschwung herbei. Napoleone Buonaparte, der Sproß eines korsischen Adelsgeschlechts, war als ältester Sohn des Advokaten Carlo Buonaparte und der Lätitia geb. Ramolino am 7. Jan. 1768 zu Corte auf Corsica geboren1; er hatte vier Brüder, Josef, Lucian, Ludwig und J6röme, und drei Schwestern. Auf den Kriegsschulen zu Brienne und Paris erhielt er seine Erziehung, zeigte in der Mathematik und Artilleriewissenschaft ungewöhnliche Begabung und wurde (1785) Leutnant. Bis 1792 war sein Ideal, sein Vaterland von der Herrschaft Frankreichs zu befreien.2 Seitdem trat in ihm ein Umschlag ein: aus unbefriedigtem Ehrgeiz und Berechnung wurde er begeisterter Franzose und Jakobiner. Mit der ^ Einnahme von Toulon beginnt seine geschichtliche Laufbahn. Der 13. Yendemiaire verpflichtete ihm die Regierung. Auf Barras’ Empfehlung erhielt er das Kommando der italienischen Armee. Italien wurde die Wiege seines Ruhmes. Vor seiner Abreise heiratete er die 5 Jahre ältere Josefine, die Witwe des kurz vor Robespierres Sturz hingerichteten Generals Beauharnais, eine 1) Diese Daten sind wahrscheinlich die richtigen, so daß Josef der zweite Sohn und am 15. August 1769 geboren ist. Wahrscheinlich hat der Yater die Geburtsscheine der beiden Söhne vertauscht, um Napoleon die Aufnahme in die Schule zu Brienne zu verschaffen, in die über 10 Jahre alte Knaben' nicht eintreten konnten. 2) In der ersten Hälfte des 18. Jh. riß sich Corsica von Genua los, unter dessen Herrschaft es seit dem 14. Jh. gestanden hatte. Genua rief Frankreich zu Hilfe und trat darauf die Insel an die Franzosen ab. Nun eroberten diese Corsica (1769).

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 346

1861 - Münster : Coppenrath
346 74. Fortsetzung des Krieges der ersten Coalition. Donapartc in Italien. — Der Plan, welchen die neue Regierung der Directoren für den Feldzug von 1796 entwor- fen hatte, war riesenhaft und bedrohete Oesterreich, ihren mächtigsten Feind auf dem festen Lande mit dem Untergange. Nach diesem Plane sollte der General Jourdan durch Fran- ken, Moreau durch Schwaben, der junge Bonaparte von Italien aus in das Herz von Oesterreich dringen und dem Kaiser die Fricdensbcdingungen unter den Mauern seiner Hauptstadt vorschreiben. Bevor aber dieser Plan zur Aus- führung kommen konnte, waren unendliche Schwierigkeiten zu überwinden, zumal in Italien, wo das Heer, dessen Oberbe- fehl Bonaparte übernehmen sollte, sich in dem allerkläglichsten Zustande befand. Dieser junge Held, erst 26 Jahre alt, war am 15 Au- gust 1769 zu Ajaccio auf der Insel Corsica geboren. Sein Vater, der hier Advokat war, starb schon im vierzigsten Jahre und hinterließ fünf Söhne und drei Töchter, auf deren Er- ziehung die Mutter Lätitia alle Sorgfalt verwendete. Eine kleine Kanone war das Lieblingsspielzeug des jungen Bona- parte, Mathematik und Geschichte seine Lieblingsstudien. Auf Empfehlung des Gouverneurs von Corsica wurde der viel- versprechende Knabe auf die Kriegesschule zu Brienne ausge- nommen, wo er sich so auszeichnete, daß er, erst vierzehn Jahr alt, nach Paris geschickt wurde, um dort seine Bildung zu vollenden. Auf die Einwendung gegen das ungesetzliche Alter des Knaben erwiederte der Oberaufseher der Militärschule: „Ich bemerke hier einen Funken, den man nicht sorgsam genug pflegen kann." Siebenzehn Jahre alt wurde er Lieutenant und ergriff mit Begeisterung die Sache der Republikaner. Die öffentliche Aufmerksamkeit lenkte er zuerst bei der Belagerung von Toulon auf sich, und als Preis seiner Auszeichnung da- selbst wurde ihm der Oberbefehl über das Heer in Italien anvertraut. Hier eröffnete er seine glänzende Laufbahn und

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 290

1840 - Münster : Coppenrath
290 66. Fortsetzung des Krieges der ersten Coalition. , Bonaparte in Italien. Der Plan, welchen die neue Regierung der Directoren für den Feldzug von 1796 entworfen hatte, war riesenhaft und be- drohete Ostreich, ihren mächtigsten Feind auf dem festen Lande, mit dem Untergange. Nach diesem Plane sollte der General Jourdan durch Franken, Moreau durch Schwaben, der junge Bonaparte von ^Italien aus in das Herz von Ostreich drin- gen und dem Kaiser die Friedensbedingungen unter den Mauern seiner Hauptstadt vorfchreiben. Bevor aber dieser Plan zur Aus- führung kommen konnte, waren unendliche Schwierigkeiten zu überwinden, zumal in Italien, wo-das Heer, dessen Oberbefehl Bonaparte übernehmen sollte, sich in dem allcrklaglichsten Zu- stande befand. . Dieser junge Held, erst 26 Jahre alt, war am 15. August 1769 zu Ajaccio (sp. Ajatscho) auf der Insel Korsika geboren. Sein Vater, der hier Advokat war, starb schon im dreißigsten Jahre und hinterließ fünf Sohne und drei Töchter, auf deren Erziehung die Mutter Latitia alle Sorgfalt verwendete. Auf Empfehlung des Gouverneurs von Korsika wurde Bonaparte auf die Kriegesfchule zu Brienne ausgenommen,-wo er sich so aus- zeichnete, daß er, erst vierzehn Jahre alt, nach Paris geschickt wurde, um dort seine Bildung zu vollenden. Auf die Einwen- dung gegen das ungesetzliche Alter des Knaben erwiederte der Oberaufseher der M Marsch ulen: „Ich bemerke hier einen Funken, den man nicht sorgsam genug pflegen kann." Siebenzehn Jahre alt wurde er Lieutenant und ergriff mit Begeisterung die Sache der Republikaner. Die öffentliche Aufmerksamkeit lenkte er zuerst bei der Belagerung von Toulon auf sich, und als Preis sei- ner Auszeichnung daselbst wurde ihm der Oberbefehl über das Heer in Italien anvertraut. Hier eröffnete er seine glanzende Laufbahn und entfaltete, zum Erstaunen Aller, einen riesenhaften Geist, der vor keiner Anstrengung und Gefahr zurückbebte. Durch

5. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 91

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Die Revolution in Frankreich 1789 — 1799. 91 linken Rkeinufers blieb; eine Demarkationslinie sollte das neutrale Norddeutschland, — dessen Kultur freilich in der nun folgenden Friedenszeit Fortschritte machte, — von Süddeutschland scheiden; stillschweigend war vorausgesetzt, dafs die Entschädigung Preußens für die abgetretenen linksrheinischen Gebiete in Säkularisationen geistlicher Gebiete zu finden sein sollte. Bald darauf folgte der Friede, dann sogar ein Bündnis Frankreichs mit Spanien. Nun stellte Carnot gegen Österreich drei Heere auf: Jourdan und Moreau sollten vom Nieder- und Oberrhein nach Süddeutsch- land rücken und dem von Italien durch Tirol gegen Wien vor- dringenden Bonaparte die Hand reichen. Doch Erzherzog Karl, der Bruder des Kaisers Franz, zwang Jourdan durch seine Siege bei Amberg (n. von Regensburg) und Würzburg 1796 zur Flucht, worauf sich auch Moreau nach dem Oberrhein zurück- zog. Da brachten Bonapartes Siege in Italien den Umschwung. Napoleone Buonaparte, der Sprofs eines corsischen Adels- geschlechts, war als ältester Sohn des Advokaten Carlo B. und der Lätitia geb. Ramolino am 7. Jan. 1768 zu Corte auf Corsica geboren1, erhielt auf den Kriegsschulen zu Brienne und Paris seine Erziehung, zeigte in der Mathematik und Artilleriewissen- schaft ungewöhnliche Begabung und wurde (1785) Leutnant. Bis 1793 war sein Ideal an der Seite des Volkshelden Pasquale Paoli sein Vaterland von der Herrschaft Frankreichs zu befreien1 2. Seitdem trat in ihm ein Umschlag ein: er wurde begeisterter Franzose, erfüllt von jakobinischen Ideen. Mit der Einnahme von Toulon beginnt seine geschichtliche Laufbahn. Der 13. Vendömiaire ver- pflichtete ihm die Regierung. Auf Barras’ Empfehlung erhielt er das Kommando der italienischen Armee. Italien wurde die Wiege seines Ruhmes. Vor seiner Abreise heiratete er die 5 Jahre ältere 1) Diese Daten sind ziemlich zweifellos die richtigen, so dafs Josef der zweite Sohn und am 15. August 1769 geboren ist. "Wahrscheinlich hat der Tater die Geburtsscheine der beiden Söhne vertauscht, um Napoleon die Auf- nahme in die Schule zu Brienne zu verschaffen, in die über 10 Jahre alte Knaben nicht eintreten konnten. 2) In der ersten Hälfte des 18. Jh. rifs sich Corsica unter Paoli von Genua los, unter dessen Herrschaft es seit dem 14. Jh. gestanden hatte. Genua rief Frankreich zu Hilfe und trat darauf die Insel an die Franzosen ab. Nun eroberten diese Corsica (1769).

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 322

1871 - Münster : Coppenrath
Jahre als Privatmann von einem Jahrgehalte in Petersburg. Koscinszko ward ehrenvoll in Freiheit gesetzt, bereitete dann Amerika, England und zuletzt die Schweiz, wo er im Jahre 1817 fein Leben in ländlicher Stille beschloß. So schwand im Jahre 1795 das sonst so blühende Polen, früher die kräftige europäische Vormauer gegen die anstürmenden Völker des Ostens, aus der Reihe der selbständigen Staaten. 78. Fortsetzung dcs Krieges der ersten (Mition. Bonaparte in Italien. — Der Plan, welchen die neue Negierung der Directoren für den Feldzug von 1796 entworfen hatte, war riesenhast und bedrohete Oesterreich, ihren mächtigsten Feind auf dem festen Lande, mit dem Untergange. Nach diesem Plane sollte der General Jourban durch Franken, Morean durch Schwaben, der junge Vonaparte von Italien ans in das Herz von Oesterreich dringen und dem Kaiser die Friedensbedingungen unter den Mauern seiner H mplstadt vorschreiben. Bevor aber dieser Plan zur Ausführung kommen konnte, waren unendliche Schwierigkeiten zu überwinden, zumal in Italien, wo das Heer, dessen Oberbefehl Bonaparte übernehmen sollte, sich in dem allerkläglichiten Zustande befand. Dieser junge Held, erst 26 Jahre alt, war am 15. August 1769 zu Ajaccio auf der Insel Corstca geboren. Sein Vater, der hier Advokat war, starb schon im vierzigsten Jahre und hinterließ fünf Söhne und drei Töchter, auf deren Erziehung die Mutter Lätitia alle Sorgsalt verwendete. Eine kleine Kanone war das Lieblingsspielzeug des jungen Bonaparte, -U thematif und Geschichte seine Lieblingsstudien. Auf Empfehlung des Gouverneurs uou Corstca wurde der vielversprechende Kna e auf die Kriegsschule zu 23nenne aufgenommen, wo er sich 1° auszeichnete, daß er, erst vierzehn Jahre alt, nach Paris gesehn wurde, um dort seine Bildung zu vollenden. Auf die Emweu-

7. Deutsche Geschichte in der neueren Zeit - S. 55

1889 - Berlin : Springer
55 Am 2. Januar 1861 starb Friedrich Wilhelm Iv, und sein Bruder Wilhelm I bestieg den preußischen Königsthron. Er war, als der zweite Sohn Friedrich Wilhelms Iii und der Königin Luise, am 22. März 1797 in Berlin geboren worden. Als neunjähriger Knabe hatte er nach der unglücklichen Schlacht bei Jena mit seinen Eltern bis in den äußersten Osten des Landes, nach Memel, flüchten müssen; als sechzehnjähriger Jüngling hatte er seinen Vater in dem Feldzuge des Jahres 1814 nach Frankreich begleitet und vor dem Einzüge in Paris das eiserne Kreuz erhalten. Schon in dieser Zeit that er sich durch seinen ernsten Sinn, seinen eindringenden Verstand und seine Liebe zur Ordnung hervor; mit großem Eifer widmete er sich von nun an dem Heerwesen und erlangte frühzeitig die höchsten militärischen Würden. Er vermählte sich mit der Prinzessin Angusta von Sachsen-Weimar und erhielt bei der Thronbesteigung seines kinderlosen Bruders als voraussichtlicher Thronfolger den Titel Prinz von Preußen. Im Jahre 1848 verließ er Preußen auf Befehl des Königs, weil er dem Volke, das ihn schmählich verkannte, wegen seiner soldatischen Neigungen verhaßt war, und begab sich auf kurze Zeit nach England. Nach seiner Rückkehr erhielt er die Führung des Heeres, welches im Jahre 1849 einen Aufstand in Baden und in der Pfalz bezwang, und lebte dann, als Milttärgouverneur von Rheinland und Westfalen, meist zu Koblenz. Als Friedrich Wilhelm Iv von einer unheilbaren Krankheit ergriffen wurde, übernahm Wilhelm als Prinz-Regent die stellvertretende Regierung, und gleich darauf begann er, mit Hülfe des Kriegsministers Roou, sein eigenstes Werk, die Reorganisation des Heeres, durch welche die Stärke und die Schlagfertigkeit desselben so erhöht wurde, daß Preußen in Zukunft selbständig auftreten und seinen Willen durchsetzen konnte. Als Wilhelm I im Jahre 1861 den Thron bestiegen hatte, wurde diese Arbeit, die Grundlage aller späteren Erfolge, fortgesetzt. Da aber das Abgeordnetenhaus, welches nach der Verfassung zur Bewilligung der Staatsausgaben berechtigt war, die Geldmittel zu dieser Reform des Heeres aus Mißtrauen in die Absichten des Königs verweigerte, so entstand zwischen der Regierung und den Vertretern des Volkes ein heftiger Streit. Dieser Konflikt wurde die Veraulaffuug, daß der König an die Spitze

8. Geschichte der neueren Zeit und des brandenburgisch-preußischen Staats - S. 113

1872 - Berlin : Wohlgemuth
113 seiner Gemahlin Josephine scheiden und vermhlte sich mit Marie Louise, einer Tochter des Kaisers Franz (am 2. April 1810), welche ihm im Jahre 1811 einen Sohn gebar, dem er schon im voraus den Titel König von Rom" bestimmt hatte. Durch diese Verbindung glaubte Napoleon seinen Nachkommen den Thron Frank-reichs gesichert zu haben, aber ein aus Ehrgeiz unternommener Krieg gegen Rußland fhrte zu seinem Sturze. Krieg zwischen Frankreich und Rußland. 1812. Gereizt durch Nap oleon's Gewaltschritte, zu denen auer der Vereinigung Hollands mit Frankreich (9. Juli 1810) auch die Vertreibung des Herzogs vou Oldenburg, eines Verwandten des rns-fischen Kaisers, aus seinem Staate kam, hatte Alexander I. die Einfhrung von Colonialwaaren in Rußland gestattet und sich da-durch von dem Continentalshstem losgesagt. Napoleon verlangte deshalb vom Petersburger Hose ein strengeres Festhalten dieses Sy-stems, wogegen russischerseits die Rumung des preuischen Staates von den franzsischen Truppen gefordert wurde. Da aber Napo-leou seine Herrschaft der das ganze Festland von Europa aus-dehnen und somit auch Rußland ganz von seinem Willen abhngig machen wollte, so erklrte er diesem Staate den Krieg, zu dem auer den Fürsten des Rheinbundes auch Oesterreich und Preußen ihre Truppen stellen muten. An der Spitze eines Heeres von beinahe 640,000 Mann mit 1372 Kanonen zog Napoleon in drei Abtheiluugeu, von denen er selbst mit Da von st das Centrum leitete, im Juni 1812 der den Niemen, während der linke Flgel, dem die Preußen unter Aork sich angeschlossen hatten, unter Macdouald's Leitung von Tilsit aus gegen Riga und Petersburg vordrang und der rechte Flgel mit den Oesterreichern, unter Schwarzenberg, und Sachsen, von Reynier gefhrt, durch Volhynien, wie das Centrum nach Moskau seinen Weg nahm. Russischerseits konnten dagegen nur etwa 300,000 Mann ent-gegengestellt werden, die, ebenfalls in drei Armeen getheilt, unter Barclay de Tolly und Bagration der franzsischen Haupt-macht, unter Essen und Wittgenstein in Kurland dem linken Flgel gegenberstanden und unter Tormassow den franzsischen rechten Flgel aufzuhalten suchten. Der Uebermacht weichend, zogen sich die Russen Alles verheerend bis nach Smolensk zurck, doch muten sie nach einem zweitgigen Kampfe (17. und 18. August) auch von hier weichen, nachdem sie die Stadt eingeschert hatten. Endlich wagte Kutusow, der au Barclay's Stelle den Oberbefehl bekom-men hatte, dem Davoust'fcheu Corps bei Borodiuo an der Moskwa (7. September) Stand zu halten; aber auch er mute nach einer tapferen Gegenwehr seinen Rckzug nach Moskau antreten. Neumann, Weltgeschichte. Ii. o

9. Mittlere und neue Geschichte - S. 311

1877 - Leipzig : Senf
111. Französische Revolution und deren Folgen. 311 tischen Meere bis zur Sau, namentlich Krain und ein Stück von Kärn-then, auch Triest und von Croatien Fiume kamen unmittelbar in die Gewalt Napoleons. Endlich mußte Oesterreich den 1795 erwordnen Theil Galliziens, West-Gallizien genannt, ferner noch das schon 1772 erworbne Zamosk und die Hälfte der Salzbergwerke von Wielitzka an das Herzogthum Warschau abtreten, auch an Rußland, das in diesem Kriege auf der Seite Napoleons gestanden hatte, den an der Ostgränze Galliziens gelegnen Kreis von Tarnopol. Nach diesem blutigen Kampfe mit Oesterreich, wo nun auf den kräftigen Stadion der gewandteministermetternich folgte, war es überraschend genug, daß Napoleon mit dessen Fürstenhause sich verschwägerte. Nach Trennung von seiner ersten Frau Josephine Beauharnais hei-rathete er im März 1810, nachdem seine Bewerbung um die Hand einer Schwester Alexanders von Rußland Zögerung erlitten hatte, die Tochter des Kaisers Franz, Marie Louise, und dem Glücklichen schien das Schicksal nichts zu versagen, 1811 wurde ihm aus dieser Ehe ein Sohn geboren, schon in der Wiege König von Rom genannt. Der weltlichen Macht des Papstes hatte Napoleon schon im Mai 1809, als er siegreich in Wien eingezogen war, ein Ende gemacht, der Rest des Kirchenstaats wurde mit Frankreich vereinigt und der Papst, der seinen Bannstrahl auf Napoleon schleuderte, gefangen nach Frankreich abgeführt; Pins Vll. ertrug sein Exil mit Festigkeit. Anch in Schweden schien das Glück Napoleon zu lächeln. Hier war Gustav Iv. durch eine Verschwörung im März 1809 gestürzt und auch sein Sohn vom Throne ausgeschlossen worden. Denselben bestieg sein kinderloser Oheim Karl Xiii. (1809—1818), der, nachdem er im Frieden von Friedrich ha mm Finnland an Rußland 1809 hatte abtreten müssen, als seinen Nachfolger einen dänischen Prinzen von Holstein -So nder-bnrg-Augustenburg adoptirte. Dieser starb aber plötzlich 1810, bei seinem Leichenbegängniß in Stockholm fiel der schwedische Graf Axel Fersen als ein Opfer der Leidenschaft des Volkes, das an Vergiftung glaubte. Da adoptirte der König den französischen Marschall Bernadotte, Prinzen von Eonte-Corvo, einen Schwager von Joseph Bonaparte und nun trat auch Schweden dem Eontin entalsystem bei, wie es schon vorher Oesterreich und Dänemark gethan hatten. In Spanien dauerte unterdeß der Kampf mit hartnäckiger Erbitterung fort. Saragossa wnrde nach einer denkwürdig tapfern Vertheidigung unter Palafox endlich im Februar 1809 von den Fran zosen erobert, aber die Engländer waren abermals und zwar unter dem bald durch seine Siege ausgezeichneten Wellington den Spa-

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 269

1875 - Münster : Coppenrath
— 269 — 78. Fortsetzung des Krieges -er ersten Coalition. Bonaparte in Italien. — Der Plan, welchen die neue Regierung der Directoren für den Feldzug von 1796 entworfen hatte, war riesenhaft und bedrohete Oesterreich, ihren mächtigsten Feind auf dem festen Lande, mit dem Untergange. Nach diesem Plane sollte der General Jonrdan durch Franken, Moreau durch Schwaben, der junge Bonaparte von Italien aus in das Herz von Oesterreich dringen und dem Kaiser die Friedensbedingungen unter den Mauern seiner Hauptstadt vorschreiben. Bevor aber dieser Plan zur Ausführung kommen konnte, waren unendliche Schwierigkeiten zu überwinden, zumal in Italien, wo das Heer, dessen Oberbefehl Bonaparte übernehmen sollte, sich in dem allerkläglichsten Zustande befand. Dieser junge Held, erst 26 Jahre alt, war am 15. August 1769 (8. Februar 1768?) zu Ajaccio auf der Insel Corsica geboren. Sein Vater, der hier Advokat war, starb schon im vierzigsten Jahre und hinterließ fünf Söhne und drei Töchter, auf deren Erziehung die Mutter Lätitia alle Sorgfalt verwendete. Eine kleine Kanone war das Lieblingsspielzeug des jungen Bonaparte, Mathematik und Geschichte seine Lieblingsstudien. Auf Empfehlung des Gouverneurs von Corsica wurde der vielversprechende Knabe auf die Kriegsschule zu Brienne aufgenommen, wo er sich so auszeichnete, daß er, erst vierzehn Jahre alt, nach Paris geschickt wurde, um dort seine Bildung zu vollenden. Auf die Einwendung gegen das ungesetzliche Alter des Knaben erwiederte der Oberaufseher der Militärschule: „Ich bemerke hier einen Funken, den man nicht sorgsam genug pflegen kann." Siebenzehn Jahre alt wurve er Lieutenant und ergriff mit Begeisterung die Sache der Republikaner. Die öffentliche Aufmerksamkeit lenkte er zuerst bei der Belagerung von Toulon auf sich, und als Preis seiner Auszeichnung daselbst wurde ihm der Oberbefehl über das Heer in Italien anvertraut. Hier eröffnete er seine glänzende Laufbahn und entfaltete, zum Erstaunen Aller, einen riesenhaften Geist, der vor keiner Anstrengung und Gefahr zurückbebte. Durch die unwiderstehliche Gewalt, die er über die Gemüther der Soldaten ausübte, durch die glänzenden Auszeichnungen und Belohnungen, mit denen er ihren Ehrgeiz reizte, kurz durch jedes ihm zu Gebote stehende Mittel brachte er in kurzer Zeit Ordnung, Folgsamkeit und Begeisterung in das zerrüttete Heer. In raschen Zügen und Angriffen erfocht er mit demsel-
   bis 10 von 65 weiter»  »»
65 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 65 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 2
3 1
4 3
5 2
6 0
7 1
8 1
9 1
10 18
11 0
12 35
13 1
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 3
26 2
27 0
28 15
29 0
30 1
31 14
32 1
33 15
34 14
35 7
36 0
37 10
38 0
39 4
40 1
41 1
42 0
43 2
44 0
45 7
46 0
47 12
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 10
1 893
2 264
3 206
4 140
5 27
6 42
7 556
8 272
9 1028
10 43
11 18
12 45
13 216
14 249
15 95
16 841
17 4700
18 29
19 80
20 1771
21 108
22 200
23 325
24 36
25 443
26 369
27 33
28 210
29 65
30 121
31 168
32 181
33 52
34 483
35 180
36 287
37 1467
38 1000
39 2902
40 127
41 751
42 217
43 454
44 82
45 771
46 220
47 30
48 14
49 17
50 11
51 18
52 554
53 368
54 131
55 175
56 1405
57 95
58 158
59 212
60 118
61 43
62 22
63 233
64 94
65 541
66 310
67 389
68 1097
69 224
70 19
71 2490
72 590
73 323
74 158
75 202
76 139
77 703
78 216
79 49
80 25
81 39
82 250
83 2390
84 39
85 143
86 389
87 421
88 1304
89 211
90 198
91 78
92 2306
93 13
94 891
95 90
96 308
97 157
98 2366
99 46

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 61
1 29
2 239
3 145
4 7
5 149
6 84
7 343
8 45
9 9326
10 22
11 49
12 242
13 38
14 11
15 8
16 383
17 2254
18 10
19 403
20 6
21 9640
22 1
23 0
24 171
25 138
26 104
27 14
28 17
29 148
30 100
31 42
32 6
33 2202
34 64
35 3602
36 65
37 10
38 74
39 621
40 38
41 6
42 41
43 92
44 1479
45 215
46 211
47 98
48 30
49 130
50 264
51 408
52 119
53 161
54 1236
55 161
56 11
57 150
58 4
59 3218
60 749
61 1344
62 109
63 181
64 65
65 972
66 44
67 972
68 73
69 29
70 108
71 3620
72 24
73 1029
74 31
75 679
76 221
77 48
78 174
79 906
80 193
81 3307
82 51
83 16
84 19
85 8
86 37
87 224
88 483
89 55
90 89
91 619
92 116
93 883
94 43
95 2
96 26
97 33
98 749
99 142
100 943
101 1
102 681
103 2542
104 3
105 11
106 29
107 7
108 7
109 16
110 178
111 736
112 77
113 9
114 58
115 19
116 110
117 136
118 27
119 31
120 3
121 2622
122 59
123 89
124 175
125 114
126 20
127 64
128 31
129 283
130 121
131 1323
132 21
133 11
134 32
135 139
136 1044
137 0
138 12
139 66
140 3248
141 475
142 163
143 673
144 317
145 410
146 7
147 25
148 103
149 19
150 238
151 419
152 442
153 163
154 46
155 2202
156 4653
157 730
158 115
159 15
160 23
161 15
162 2
163 4
164 10
165 148
166 685
167 302
168 12
169 243
170 3108
171 24
172 82
173 449
174 423
175 603
176 2086
177 916
178 23
179 164
180 23
181 3
182 2511
183 1260
184 61
185 18
186 159
187 4
188 31
189 7
190 2
191 32
192 13
193 24
194 31
195 2
196 290
197 1726
198 1994
199 164